29.04.2017

Vereinter Kampf gegen eine bedrohliche Erkrankung


 Trotz allen medizinischen Fortschritts gibt die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) den Medizinern noch viele Rätsel auf. Ein vom DHZB eingeführtes bundesweites Register soll das ändern.

Das "MYKKE"-Team: Die Projektleiter Dr. Daniel Messroghli und Dr. Stephan Schubert sowie Studienärztin Dr. Franziska Degener

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Die Entzündung des Herzmuskels, in der Fachsprache Myokarditis genannt, ist insbesondere bei Kleinkindern eine Erkrankung mit oft schlimmen Folgen: Zuvor noch völlig gesunde Kinder erleiden eine akute und schwere Herzschwäche, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Die Entzündung wird meist durch Viren verursacht, Antibiotika sind deshalb wirkungslos. 


Trotz der Bedrohlichkeit dieser Erkrankung gibt es noch keine wissenschaftlich und durch Studien begründeten Kriterien und Leitlinien zur Diagnose und Therapie. Bereits im Jahr 2013 hat die Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) deshalb ein bundesweites Register ins Leben gerufen, das die Patientendaten sowie den genauen Ablauf von Diagnose und Therapie erfassen soll, wenn Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit dem Verdacht auf Myokarditis behandelt werden. 


„Wir wollen herausfinden, welche Diagnose- und Therapieverfahren bisher bei welchen Patienten zum besten Ergebnis führen“, sagt Kinderkardiologe Dr. Stephan Schubert „und je mehr Fälle wir erfassen, desto besser können wir natürlich entsprechende Muster ableiten.“


Am Anfang beteiligten sich drei deutsche Kliniken am Register, inzwischen sind es bundesweit 24. So konnten bereits über 230 Patienten eingeschlossen werden. Bei 150 von Ihnen wurden die Patientendaten durch die detaillierten Informationen zur Diagnose, der Behandlung und dem langfristigen Verlauf ergänzt. 


„Nun beginnt die eigentlich entscheidende Phase des Projekts“, sagt Dr. Daniel Messroghli, Kardiologe am DHZB: „Wir wollen basierend auf diesen Informationen Kriterien zur bestmöglichen Diagnostik der Myokarditis formulieren. Diese Diagnosestandards wenden wir dann bei den nächsten Patienten an, die wir in unser Register aufnehmen, und überprüfen so Ihre Qualität.“ 


Langfristig soll das Register auch zur Erstellung von Leitlinien zur bestmöglichen Behandlung führen. Das Projekt wurde bis 2016 unterstützt von der Deutschen Herzstiftung und seit 2017 von der Fördergemeinschaft Kinderherzen e.V. 


Abgekürzt „MYKKE“ haben die Mediziner Ihr Projekt getauft, sagt Dr. Schubert: „Und mit immer besseren Daten wollen wir aus MYKKE bei der Bekämpfung der Myokarditis durchaus einen Elefanten machen!“

Bei Rückfragen ist das Studienteam von MYKKE jederzeit ansprechbar: Studienärztin Dr. F. Degener, 030 4593-2820.

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