Die Psychokardiologie ist ein relativ neues Tätigkeitsfeld, welches sich mit dem wechselseitigen Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und seelischem Wohlbefinden befasst. So kann sich eine Herzerkrankung einerseits auf das seelische Wohlbefinden auswirken und beispielsweise mit einer depressiven Verstimmung einhergehen.
Andererseits kann sich das seelische Wohlbefinden auf die Herzgesundheit auswirken und beispielsweise zu einer Verstärkung der Beschwerden bei Herzerkrankungen führen. Schwerwiegende körperliche Erkrankungen stellen für jeden Patienten eine Ausnahmesituation dar, die Lebensveränderungen mit sich bringen, Stress verursachen und sich so auf das psychische Gleichgewicht auswirken kann. Wenn ein operativer Eingriff nötig ist, kann dies zusätzlichen emotionalen Stress auslösen.
Aufgrund des engen Wechselspiels zwischen seelischem und körperlichem Wohlbefinden ist es wichtig, eine Herzerkrankung nicht isoliert zu betrachten, sondern den Menschen als eine Einheit aus Körper, Geist und Seele, mit individuellen Bedürfnissen, wahrzunehmen. In der Pflege wird dieser Ansatz „patientenzentrierte Pflege“ genannt. Im Tätigkeitsfeld der Psychokardiologie arbeiten Ärzt:innen und Psycholog:innen und Pflegepersonal mit verschiedenen Schwerpunkten eng zusammen, um eine ganzheitliche Versorgung spezifisch im Bereich der Herzerkrankungen zu gewährleisten.
Am DHZC betreuen wir Patient:innen mit Herzerkrankungen, die sich stationär oder ambulant bei uns in Behandlung befinden. Hierbei liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf der psychokardiologischen Betreuung von Transplantationspatient:Innen und Patient:Innen mit Herzunterstützungssystemen.
Die Begleitung von Patient:Innen in der Klinik für angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt. Ein enger Austausch innerhalb des Behandlungsteams ist hierbei wichtig, um eine hohe Qualität unserer Betreuung zu gewährleisten.
Wir führen im Vorfeld größerer Operationen vorbereitende Gespräche mit Patient:Innen, begleiten Patient:Innen im Verlauf nach Operationen und bieten Gesprächskontakte zu ambulanten Terminen an. Darüber hinaus bieten wir auch Angehörigen die Möglichkeit an, ein Gespräch mit einem/einer Mitarbeitenden unseres Teams zu führen. Wir gehen bedarfsorientiert vor und bieten eine Betreuung nach Maß und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Betreuungsstandards. Die Betreuung reicht von einem kurzen, entlastenden Gespräch vor geplanter Operation bis zu regelmäßigen Kontakten während des gesamten Aufenthalts.
Die Themen sind hierbei sehr vielfältig. Häufig werden Ängste und Depressionen im Zusammenhang mit der Erkrankung oder einem verzögerten Genesungsverlauf thematisiert. Gleichermaßen unterstützen wir Patienten bei der Vorbereitung auf eine Rehabilitationsmaßnahme oder bei der Rückkehr in den Alltag.
Psychosoziale Evaluation von Patient:innen, die für eine Herz-, Lungen- oder Herz-Lungentransplantation und / oder für eine Implantation eines Herzunterstützungsgeräts vorgesehen sind
Psychosoziale Betreuung von Patienten um Vorfeld einer Operation (Wartezeit) und im postoperativen stationären Verlauf
Eltern-, bzw. Angehörigenbetreuung
Veranlassung weiterführender Diagnostik und Behandlung, bspw. durch niedergelassene psychologische Psychotherapeuten
Neustrukturierung des Lebensumfeldes in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst (z.B. Eingliederung in betreute Wohnprojekte)
Konsiliarische Tätigkeit im Paulinenkrankenhaus
Inhouse-Fortbildungen und Weiterbildungsveranstaltungen
Viele Patienten mit Herzerkrankungen fühlen sich seelisch belastet und bemerken bspw. Ängstlichkeit oder eine traurige Verstimmung.
Bei Bedarf können Sie ein entlastendes Gespräch mit einem/einer Mitarbeitenden des Arbeitsbereichs Psychokardiologie führen. Während eines stationären Aufenthalts wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnden Ärzte oder Pflegekräfte auf Station, bzw. an die Ärzte oder Pflegekräfte Ihres Angehörigen.
Diese geben die Information dann entsprechend an uns weiter. Bei einer ambulanten Behandlung am DHZC wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt.
Die Weiterentwicklung des Tätigkeitsfeldes der Psychokardiologie liegt uns am Herzen, weshalb wir wissenschaftliche Studien durchführen.
Der Fokus liegt hierbei auf klinischen Studien zur Erforschung der komplexen Zusammenhänge zwischen dem seelischen und körperlichen Wohlbefinden.
Weiterhin führen wir Studien zur Effektivität verschiedener klinischer Betreuungs- und Behandlungsansätze durch.
Im Rahmen des Berliner Herzinsuffizienznetzwerkes sind wir an dem Fortbildungskurs zur spezialisierten Herzinsuffizienz-Assistenz beteiligt
Wir betreuen Medizindoktorand:innen der Charité- Universitätsmedizin Berlin
Wir sind an verschiedenen Lehrformaten des Modelstudiengangs Humanmedizin der Charité beteiligt
Seit dem 1. Januar 2023 bilden die herzmedizinischen Einrichtungen des Deutschen Herzzentrums Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC). Gemeinsam wollen wir einstehen für eine immer bessere Herzmedizin, für Prävention und Nachsorge. Für alle Menschen. Für jeden Herzschlag.
Mehr Informationen unter www.dhzc.charite.de