19.07.2018

Starke Bilanz

Erfolgreiche Ergebnisse der DHZB-Teilnehmer im „Charité Clinician Scientist“-Programm des Berlin Institute for Health

Dr. Constanze Pfitzer, Ärztin in Ausbildung zur Fachärztin für Kinderkardiologie

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Dr. Constanze Pfitzer und Dr. Timo Nazari Shafti, Ärzte in Facharztausbildung am DHZB, haben das zweijährige „Junior Clinician Scientist“ (JCS) Programm am Berlin Institute for Health (BIH) erfolgreich abgeschlossen. Ihr Kollege Dr. Alexander Meyer, Teilnehmer des weiterführenden dreijährigen BIH Charité Clinician Scientist Programms (CS), kann eine positive Halbzeitbilanz ziehen. 

Das Programm

Das BIH Charité Clinician Scientist Programm ermöglicht Ärztinnen und Ärzten eine strukturierte Facharztausbildung mit ausreichender Zeit für klinische und grundlagenorientierte Forschung. Am Ende des Programms steht die abgeschlossene Facharztausbildung und idealerweise die erfolgreiche Habilitation. Im Rahmen des Programms gibt es zwei Tracks: den Clinician Scientist Track und den Junior Clinician Scientist Track. Der Junior Clinician Scientist Track richtet sich an Ärztinnen und Ärzte im ersten bis dritten Jahr ihrer Facharztausbildung. Der Clinician Scientist Track fördert Ärztinnen und Ärzte ab dem vierten Jahr. 

Wer aufgenommen wird, kann dank der Förderung zu 20 Prozent (Junior Clinician Scientist) bzw. zu 50 Prozent der Arbeitszeit (Clinician Scientist) von der Klinik für die Forschungsarbeit freigestellt werden. 

Die Hürden sind allerdings hoch, denn das BIH-Gremium erwartet umfangreiche und stimmige Anträge sowie – nach deren positiver Bewertung – eine überzeugende mündliche Darstellung der Bewerber.

Die Geförderten und ihre Projekte 

Dr. Constanze Pfitzer, Ärztin in Ausbildung zur Fachärztin für Kinderkardiologie hat federführend zum Aufbau einer Forschungseinheit  „Long-Term Early Development Research (LEADER)“-Studien am DHZB etabliert. Dabei werden Kinder mit bestimmten angeborenen Herzfehlern nach Korrekturoperationen sowie nach Reanimationen hinsichtlich ihrer kognitiven, motorischen und sprachlichen Entwicklung regelmäßig und strukturiert getestet.

„Wir wissen, dass sich Sprache, Wahrnehmungsvermögen und motorische Fähigkeiten von Kindern mit angeborenen Herzfehlern oft langsamer entwickeln als bei gesunden Kindern“, sagt Dr. Pfitzer. „Bisher gibt es allerdings nur sehr wenige Studien, die diese Verzögerungen langfristig, systematisch und detailliert dokumentieren. Darüberhinaus sollen Kinder mit neurokognitiven Defiziten diagnostiziert und eine frühe Förderung eingeleitet werden. Diese Studien sollen dazu beitragen, diese Forschungslücke zu schließen.“ Als eine von bisher nur wenigen BIH-Geförderten wurde Dr. Pfitzer bereits nahtlos in den weiterführenden Clinician Scientist Track aufgenommen. Sie konnte erfolgreich acht Publikationen als Erstautorin veröffentlichen und wird dieses Jahr noch ihre Habilitation an der Charité einreichen.

{bild_links} Dr. Timo Nazari Shafti, in Ausbildung zum Facharzt für Herzchirurgie, forscht nach Methoden, wie die Stammzelltherapie bei Patienten mit chronischem Herzversagen optimiert werden kann. 

„Aufgrund der sinkenden Zahl der Organspender können heute längst nicht alle Patienten auf der Warteliste durch eine Herztransplantation gerettet werden, so Dr. Nazari Shafti. „Es ist daher umso wichtiger, dass wir Regenerationsmechanismen im Herzmuskel weiter entschlüsseln und praxistaugliche Stammzelltherapien entwickeln, die Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz helfen können.“

Im Rahmen seiner durch das Programm geförderten Forschungsarbeit hat Dr. Timo Nazari Shafti bereits fünf Artikel publiziert und sich für die Nachwuchsakademie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) qualifiziert. 

{bild_links} Dr. Alexander Meyer, ebenfalls in Ausbildung zum Facharzt für Herzchirurgie, hat ein System entwickelt, das bei Intensivpatienten das Risiko für bestimmte Komplikationen bewerten und Pflegekräfte wie Ärzte vorwarnen kann, noch bevor es zu echten Symptomen kommt. Die „künstliche Intelligenz“ gleicht dazu sämtliche Messwerte konstant untereinander und mit eingespeicherten Vergleichswerten ab. 

„Wir wollen eine ärztliche Entscheidung damit gewiss nicht ersetzen, können sie aber erleichtern“, sagt Meyer, „denn künstliche Intelligenz kann subtile Muster in den kontinuierlich eingehenden Daten häufig viel früher erkennen als der Mensch“. 

Dr. Meyer betreut im Rahmen des BIH Charité Clinician Scientist Programms zwei medizinische und eine Informatik-Promotion, hat in dieser Zeit sowohl über die Grundlagen des Systems im „The Lancet Respiratory Medicine“ als auch über klinische Themen z.B. im mehreren Publikationen wie dem „American Journal of Cardiology“ publiziert. 

Insgesamt hat er in den letzten 1,5 Jahren ca. 1,5 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und wird seine Habilitation innerhalb der nächsten acht Monate beenden. Dr. Meyer gehört zu den Studienleitern (PI) des durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung geförderten neuen Berliner Zentrums für Maschinelles Lernen (BZML). Ein Prototyp des entwickelnden Systems ist bereits in der Testphase auf der Intensivstation des DHZB und wesentliche Punkte sind zum Patent angemeldet.

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