26.09.2018

Ich will Mut machen!

Der 20. Berlin-Marathon. Mit 77. Nach 3 Bypässen. Drei Zahlen, die eine starke Geschichte erzählen.

Dr. Arnim de Haan (hier beim 10,8 km-Lauf im August in Hennigsdorf)

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Seinen 19. Berlin-Marathon schafft Dr. Arnim de Haan aus Berlin noch gerade so, erzählt er: „Schon das Training hatte mir große Probleme bereitet. Ich war ständig müde und erschöpft, aber das habe ich eben auf mein Alter geschoben: 75 Jahre“. 

Die Untersuchungen beim Kardiologen und schließlich im DHZB zeigen: Das Alter ist es nicht allein. Denn Arnim de Haan hat mehrere stark verengte Herzkranzgefäße – der Herzmuskel bekommt nicht mehr genügend Sauerstoff. 

Der Mathematiker und Physiker muss operiert werden. Am 23. Mai 2017 nimmt Prof. Dr. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor am DHZB, den Eingriff vor. 

Nach der baldigen Entlassung aus dem DHZB und – sehr kurzer – Reha trainiert sich Arnim de Haan beharrlich zurück ins Sportlerleben. Beginnend mit kleinen Spaziergängen: „Ich habe einfach jeden Brief einzeln zur Post gebracht“, erzählt er. 

Den Berlin-Marathon 2017 freilich muss de Haan ausfallen lassen. Doch schon im Dezember nimmt er an einem Volkslauf über 10 Kilometer teil – und steigert sich stetig weiter. Bis hin zum Berlin-Marathon in diesem Jahr. Die Zeit? Nebensache. Der sogenannte „Besenwagen“ hat Arnim de Haan jedenfalls nicht aufsammeln müssen. „Und das Herz hat wie ein Schweizer Uhrwerk gearbeitet.“

Prof. Dr. Volkmar Falk freut sich natürlich mächtig über den sportlichen Erfolg seines Patienten. „Aber wir müssen an dieser Stelle auch ganz klar machen: Herz-Patienten sollten aktiv bleiben, aber sich auch nicht überlasten und sich im Zweifelsfall immer mit einem Herzmediziner beraten“, so der Chefarzt. 

Arnim de Haan pflichtet bei: "Es muss kein Marathon sein – ich will allen Herzpatienten einfach nur Mut machen, wieder voll am Leben teilzuhaben“. Der Marathon 2019 – mit dann 78? „Wir werden sehen“, lacht der Läufer. Ausschließen will er das jedenfalls nicht. 

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