05.04.2022

„Ich merkte, dass ich mich nur selbst aus dem Sumpf ziehen kann.“

Nach einer akuten Aortendissektion kämpft sich Peter Spathelf zurück ins Leben. Anlässlich unserer Aortenwoche dürfen wir seine Geschichte teilen.

Wir danken Professor Peter Spathelf und wünschen ihm alles Gute.

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Peter Spathelf liebt die Berge und den Ausdauersport. Bergläufe, Alpinwanderungen und Radtouren gehörten lange Zeit zu seinem Leben. „Im Vergleich zu anderen Männern in meinem Alter fühlte ich mich immer sehr fit“, so der heute 58-jährige Professor für Angewandten Waldbau. Umso überraschender für ihn erlitt er im September 2019 auf einer Dienstreise in Istanbul eine Typ-A-Aortendissektion.

Bei dieser ebenso lebensbedrohlichen wie tückischen Erkrankung reißt die innere Wandschicht der Aorta direkt am Herzen ein und löst sich ab. In den Zwischenraum fließt Blut und vergrößert ihn immer weiter. Eine Aortendissektion muss deshalb so schnell wie möglich in einem spezialisierten Herzzentrum operiert werden. Unbehandelt verläuft sie in einem Großteil der Fälle innerhalb von 48 Stunden tödlich.

Peter Spathelf hatte Glück. Er wurde in Istanbul in einem Krankenhaus mit herzmedizinischem Schwerpunkt notoperiert. Nach 10 Tagen konnte er nach Berlin ins DHZB verlegt werden.

„Medizinisch wurde ich exzellent versorgt. Der Schreck saß jedoch lange Zeit sehr tief. 2 Tage vor der Dienstreise habe ich noch einen 10 Kilometer-Lauf gemacht, und plötzlich schaute ich dem Tod ins Gesicht“, sagt Peter Spathelf.

Körperliche Rückschläge während der Reha und eine starke mentale Belastung nahmen Peter Spathelf zusehends die Lebensfreude. „Meine Beweglichkeit war enorm eingeschränkt. Ich konnte nur sehr schlecht sprechen und hatte Angst, meinen Beruf nicht mehr ausüben zu können.“

Doch im Sommer 2020 kam die Wende: „Mir wurde klar, dass ich mich nur selbst aus dem Sumpf ziehen kann.“ Mit Hilfe seiner Familie und motiviert durch neue berufliche Perspektiven, schaffte es Peter Spathelf, sich eine Alltagsroutine aufzubauen – die, wie er sagt „Teil des Heilungsprozesses“ war.

„Ich begann, meine Woche fest zu planen und fing auch mit dem Sport wieder an – natürlich auf anderem Niveau als früher.“ Dieses „Alltagsgerüst“ baute ihn auf. Sogar Bergwanderungen sind, wie unser Foto zeigt, heute wieder möglich.

„Das schnelle Eingreifen der Ärztinnen und Ärzte in Istanbul hat mir das Leben gerettet. Und auch dem Team des DHZB bin ich zu großem Dank verpflichtet. Am Ende musste der Wille, ins Leben zurückzukehren, aber von mir selbst kommen.“

Wir wünschen Peter Spathelf alles Gute und danken ihm für seine Offenheit!

Zusammen mit DoctorBox hat das DHZB jetzt einen Notfallausweis für Aortenpatient*innen eingeführt. Dieser soll zur bestmöglichen (Erst-)Versorgung insbesondere von Patient*innen mit Vorerkrankungen beitragen. Alle Infos unter https://bit.ly/3KdpswO.

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