24.02.2017

„Humor kann man nicht transplantieren“

„Ogi“ aus Mannheim wurden am DHZB Herz und Lunge transplantiert. Ein Jahr nach seiner stationären Aufnahme wurde der 17jährige jetzt entlassen

Priv.-Doz. Dr. Christoph Knosalla hat "Ogi" operiert

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Am 16. Februar 2016 wird Oguzhan Yavuztürk aus Mannheim im DHZB aufgenommen. Der damals 16jährige leidet an restriktiver Kardiomyopathie, einer – in seinem Fall vermutlich angeborenen – unheilbaren Herzmuskelschwäche. Weil sein krankes Herz das Blut nicht mehr in den Körper pumpen kann, ist auch seine Lunge bereits schwer geschädigt. Seine einzige Chance ist daher eine Doppel-Transplantation beider Organe.


Trotz seines zunehmend kritischen Zustands: Oguzhans Humor ist unerschütterlich. Vor seinen flotten Sprüchen sind auf der Station H4 für angeborene Herzfehler weder Krankenschwester noch Chefarzt sicher. Der 17jährige spielt mit seinen Mitpatienten, meist kleinen Kindern, und sorgt auch bei den Eltern für ein bisschen Abwechslung im Stationsalltag. Viele Freundschaften entstehen. Und schon kurz nach seiner Aufnahme am DHZB hat Oghuzan seinen Spitznamen weg: Ogi. 


Die Ärzte überwachen seinen Zustand lückenlos und stabilisieren seinen Kreislauf, so gut es geht. Doch sie wissen: Jeden Tag kann sich sein Zustand dramatisch verschlechtern. Ogi kann nur noch wenige Meter gehen und ist meist auf den Rollstuhl angewiesen. 


Es ist ein Sonntag, der dritte Advent, als die fast zehnmonatige Wartezeit ein Ende findet. Irgendwo in Europa stehen passende Organe für Ogi zur Verfügung. Gegen 21 Uhr wird er in den OP gebracht. Seine Familie ist da und auch Daniela Gratz-Greiser ist extra ins DHZB gekommen: Die Erzieherin auf der Station H4 war während seines monatelangen Aufenthalts eine von Ogis engsten Gefährten. 


DHZB-Oberarzt Dr. Christoph Knosalla und sein Team nehmen die Doppel-Transplantation vor. Nach 10 Stunden ist der Eingriff geglückt. 


{bild_links}Gemeinsam mit den Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten arbeitet sich Ogi zurück ins Leben, zuerst auf der Intensivstation, dann auf der Station H3 für Transplantationspatienten. Und langsam kehrt auch sein Humor zurück. „Der ist eben drin im Kopf“, sagt Ogi einmal, „den kann man nicht transplantieren wie ein Organ“. Dennoch: Die letzten Wochen seines Aufenthalts am DHZB fallen Ogi zunehmend schwer. Der Grund ist klar: „Ich will jetzt endlich hier raus“.

Genau ein Jahr nach seiner Aufnahme im DHZB ist Ogi jetzt in die Reha-Klinik entlassen worden. Sein Traum: „Irgendwann mal durch das ganz Deutschland reisen. Und dabei die vielen Patienten besuchen, die ich im Herzzentrum kennengelernt habe.“ 

Hintergrund:

Insgesamt konnten im Jahr 2016 am DHZB 23 Herz- und 17 Lungentransplantationen vorgenommen werden. Die Klinik ist das nach Fallzahlen zweitgrößte Transplantationszentrum für Herz- und drittgrößtes für Lungenverpflanzungen (Stand 2015)

 

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