08.11.2021

Mobiles Herz-MRT jetzt auch in Forst

Das Projekt „HerzCheck“ ermöglicht die Früherkennung der Herzinsuffizienz mithilfe mobiler MRT-Einheiten in ländlichen Regionen. Patient*innen können sich jetzt im brandenburgischen Forst untersuchen lassen.

Offizieller HerzCheck-Projektstart am MRT-Standort an der Lausitz Klinik Forst (Bild: Diana Heyne).

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Rund 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Die Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglicht oft eine frühzeitige Erkennung und Therapie dieser gefährlichen Volkskrankheit, ist auf dem Land aber meist nicht verfügbar. Mit dem Projekt „HerzCheck“ werden MRT-Untersuchungen des Herzens jetzt auch in ländlichen Regionen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns möglich gemacht: Mithilfe mobiler MRT-Einheiten und telemedizinischer Befundung durch Ärzt*innen des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB). Ein solcher MRT-Truck steht ab sofort an der Lausitz Klinik Forst im brandenburgischen Forst. 

Ziel von „HerzCheck“ ist es, eine Herzinsuffizienz bei Risikopatientinnen und -patienten frühzeitig zu erkennen und so deren Prognose und Lebensqualität zu verbessern. Zudem können hohe Folgekosten einer erst spät diagnostizierten Herzinsuffizienz deutlich gesenkt oder sogar vermieden werden. Den Betroffenen bleiben belastende Krankenhausaufenthalte erspart. Mit der Möglichkeit moderner medizinischer Versorgung will „HerzCheck“ auch einen Beitrag zur Stärkung der ländlichen Regionen als Raum zum Leben und Arbeiten leisten.   

Geschultes medizintechnisches Personal führt die MRT-Untersuchung in den mobilen MRT-Einheiten sicher und zuverlässig durch. Die Untersuchungsdaten werden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben online an das DHZB übermittelt und dort durch ein geschultes Fachärzteteam ausgewertet. Unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Befundes legen die behandelnden Ärzt*innen vor Ort die weiteren Maßnahmen der Therapie fest. Ein Jahr nach der Erstuntersuchung wird der gesundheitliche Zustand aller Patientinnen und Patienten mit auffälligem Befund erneut untersucht und der Therapieerfolg wissenschaftlich evaluiert. Auch eine Teilgruppe mit unauffälligem Befund wird als Stichprobe erneut untersucht.

„Mit den modernen Mitteln ambulanter Diagnostik und mit Hilfe der Telemedizin können wir Herzinsuffizienz-Patientinnen und Patienten auch in ländlichen Regionen ein optimales Diagnose- und Therapieangebot machen“, sagt Konsortialführer Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Kardiologe und Oberarzt am Deutschen Herzzentrum Berlin, „gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort und auf eine kosteneffiziente und ressourcenschonende Weise. Wir sind überzeugt, mit dem „HerzCheck“-Projekt eine medizinische Versorgungslücke schließen zu können und freuen uns sehr, das Projekt mit Hilfe der Fördermittel des Innovationsfonds umsetzen zu können.“

„Es ist toll zu sehen, dass innovative Lösungen im Bereich der Medizintechnik auf so offene Arme in Forst treffen. Der mobile MRT-Trailer von medneo ergänzt damit das Klinikangebot flexibel. Ich wünsche dem gesamten Projektteam einen erfolgreichen Start und allen Bürgerinnen und Bürgern eine angenehme, zügige Vorsorgeuntersuchung des Herzens“, freut sich Daniel Hefel, Geschäftsführer von medneo Deutschland und Schweiz.

„Dass das Projekt HerzCheck mit seinem mobilen MRT in unserem Kreisgebiet Station macht, freut mich sehr. Denn zu den modernen Möglichkeiten der medizinischen Versorgung und der wohnortnahen Vorsorgeuntersuchungen haben die Menschen insbesondere im ländlichen Raum noch nicht vollumfänglich Zugang. Ich hoffe, dass nach dem Abschluss der Studie zur frühen Diagnostik und Weiterbehandlung einer Herzinsuffizienz eine dauerhafte Anlaufstelle hier vor Ort entsteht“, sagt Landrat Harald Altekrüger (Spree-Neiße).

Hans-Ulrich Schmidt, Geschäftsführer der Lausitz Klinik Forst, sagt: „Wir freuen uns sehr, dass der Standort der Lausitz Klinik Forst Teil des „HerzCheck“-Projektes ist. Am Standort Forst können wir bereits an vier Tagen im Monat eine mobile, radiologische MRT-Einheit für unsere Patient*innen vorhalten. Das mobile MRT-Angebot kann nun durch die MRT-Diagnostikeinheit des „HerzCheck“-Projekts erweitert werden.“

„Ich freue mich sehr, dass HerzCheck heute startet. Das ist u.a. möglich, weil wir am Standort der Lausitz Klinik auch über die technischen Voraussetzungen verfügen, eine mobile MRT-Einheit anschließen zu können. Ich kann daher die Patient*innen nur auffordern, für sich selbst Vorsorge zu treffen“, kommentiert Simone Taubenek, Bürgermeisterin Forst (Lausitz).

Das Projekt „HerzCheck“

Das Projekt unter medizinischer Leitung des Deutschen Herzzentrums Berlin wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit über 7 Millionen Euro gefördert. Konsortialpartner sind die AOK Nordost ­­– die Gesundheitskasse, die medneo Deutschland GmbH als Betreiberin der mobilen MRT-Systeme und der IT-Technologie, das Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen, die Universitätsmedizin Göttingen, die Universitätsklinik Köln sowie das Universitätsklinikum Heidelberg.

Weitere Informationen unter www.herzcheck.org

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