07.04.2022

Daten und Fakten zur Diagnose und Therapie einer Typ A Aortendissektion

Eine DHZB-Studie zeigt: 78% der Betroffenen mit einer Typ A Aortendissektion erhalten eine falsche Erstdiagnose und werden dadurch im Schnitt 3 Stunden später operiert. Mit unserem Aortentelefon konnten wir die Erst- und Weiterbehandlung verbessern.

Die sogenannte „Typ A Aortendissektion“ ist ein lebensbedrohlicher Notfall und muss sofort behandelt werden. In unserer #Aortenwoche klären wir mit Daten und Fakten zur Diagnose und Therapie dieser Erkrankung auf.

In einer Studie, die von 2012 bis 2016 am DHZB durchgeführt wurde, ergab sich eine erschreckende Bilanz: Von 350 Patient*innen, die mit einer Typ A Aortendissektion in unserer Klinik behandelt wurden, erhielten 78 % eine falsche Erstdiagnose.

Das macht die Krankheit so tückisch: Aufgrund ihrer unklaren Beschwerden kann sie leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden – vor allem mit einem Herzinfarkt (akutes Koronarsyndrom), wie in 46,3 % der Fälle in unserer Studie. Und das gilt nicht nur für die Region Berlin/Brandenburg, sondern weltweit.

Das hat Folgen für die Erst- und Weiterbehandlung. Denn in der Regel müssen die Patient*innen von dem Krankenhaus, in dem die Erkrankung festgestellt wird, für die Operation in eine Spezialklinik verlegt werden.

Unsere Studie zeigt: Wird die Erkrankung sofort erkannt, sind Betroffene durchschnittlich drei Stunden früher im OP (5,5 Stunden nach Schmerzbeginn) als bei einer falschen Erstdiagnose (8,6 Stunden nach Schmerzbeginn). Dadurch steigen ihre Überlebenschancen sowie die Aussicht auf langfristige Erholung.

Am DHZB haben wir reagiert und schon 2015 das Konzept des „Aortentelefons“ eingeführt: Eine medizinische Hotline für Berliner und Brandenburger Ärzt*innen, die rund um die Uhr erreichbar ist. Am Telefon geben Fachärzt*innen wichtige Hinweise für die Versorgung der Patient*innen und organisieren den weiteren Ablauf bis zur Operation.

Aktuellere Zahlen, wie häufig die Krankheit anfangs falsch diagnostiziert wird, liegen noch nicht vor. Fest steht aber: Durch die Einführung des Aortentelefons konnten wir verglichen mit den Vorjahren 45 % mehr Patient*innen mit einer Aortendissektion am DHZB behandeln, die Zeit von der Diagnose bis zur Operation verkürzen und insgesamt die Sterblichkeit senken.

Mehr Informationen zur Aortendissektion und zum Aortentelefon gibt es auf unserer Website: https://www.dhzb.de/ratgeber/aortendissektion

Und hier der Link zur DHZB-Studie: https://academic.oup.com/.../article/9/3_suppl/S40/6125558

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