08.03.2016

30 Jahre Kunstherzen – eine Berliner Erfolgsgeschichte

Am 7. März vor 30 Jahren implantierte der Herzchirurg Prof. Emil Bücherl am Berliner Klinikum Westend zum ersten Mal in Deutschland ein künstliches Herz. Sein Patient überlebte damals nur wenige Tage. Heute aber können Patienten mit mechanischen Herzpumpen viele Jahre lang ein weitgehend normales Leben führen. Zunehmend gelten die modernen Systeme als dauerhafte Alternative zur Transplantation. 

Fast 25 Jahre hatte Emil Bücherl an der Entwicklung gearbeitet, ehe er am 7. März 1986 das von ihm entwickelte Kunstherz einem 39jährigen Berliner Handwerksmeister einsetzte, für den kein Spenderherz zur Verfügung stand. Das mit Druckluft betriebene Kunstherz funktionierte, nur wenige Tage später konnte es gegen ein - nun verfügbares - Spenderherz ausgetauscht werden. Dann aber kam es zu schweren Komplikationen, am 13. März 1986 ist der erste deutsche Kunstherzpatient verstorben. 

Doch trotz dieses Rückschlags wurde in Berlin immer wieder und bis heute Kunstherz-Geschichte geschrieben. Mit zunehmendem Erfolg. 

Am Deutschen Herzzentrum Berlin - am 1. Januar 1986 in Betrieb genommen und am 29. April 1986 offiziell eröffnet - wurde Prof. Bücherls herzchirurgisches Programm weitergeführt. Bereits 1987 wurde hier die erste Kunstherz-Implantation vorgenommen, 1990 konnte weltweit zum ersten Mal die Wartezeit auf eine Transplantation bei einem Kind erfolgreich mit einem Kunstherz überbrückt werden. 

Fünf Jahre später kam es zum nächsten Durchbruch: Das natürliche, bislang schwerkranke Herz eines 38-jährigen Thüringers erholte sich am Kunstherz so gut, dass es explantiert werden konnte und dem Patienten eine Transplantation erspart blieb. Auch dies war weltweit der erste Fall. 

Aus der Forschung am DHZB ging auch die Firma „Berlin Heart“ hervor. Das Berlin Heart „Excor Pediatric“ ist heute das weltweit einzige Kreislauf-Unterstützungssystem, das bei Säuglingen und Kleinkindern zugelassen ist und weltweit über 100 mal pro Jahr eingesetzt wird.

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