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21.11.2023

Rettende Innovation

Ein Fallbericht aus dem DHZC demonstriert die hochkomplexe, endovaskuläre Behandlung einer akuten Typ A-Aortendissektion

Mit der endovaskulären Behandlung einer akuten Typ A Aortendissektion bei Patient Erhardt E. (Bildmitte) ist im DHZC ein weltweit bisher nur selten durchgeführter Eingriff gelungen. Jetzt stellen Gefäßchirurg und Oberarzt Dr. Semih Buz (links), sein Kollege Dr. Leonard Pitts und ihr Team den Fall in "Frontiers in Cardiovascular Medicine" vor.

Bereits im Jahr 2011 muss Erhardt E. aus Brandenburg erstmals wegen eines Bauchaortenaneurysmas operiert werden. Neun Jahre später wird bei einer Kontrolluntersuchung erneut ein Aortenaneurysma diagnostiziert, diesmal als thorakales Aneurysma, also im Brustkorb.

In einer Brandenburger Klinik soll die Aorta durch einen per Katheter eingesetzten Stent (TEVAR-Verfahren) stabilisiert werden. Dabei kommt es jedoch zu einer TYP A-Aortendissektion, einem akut lebensbedrohlichen Einriss der inneren Wandschichten der Hauptschlagader. Erhardt E. wird als Notfall ins DHZC verlegt.

In der Regel muss die eingerissene Aorta in einer Notoperation am stillgelegten Herzen durch eine Kunststoffprothese ersetzt werden. Angesichts des Alters und der Begleiterkrankungen ihres Patienten erscheint den DHZC-Chirurg:innen das Risiko für den Eingriff aber zu hoch.
Das Team entscheidet sich statt dessen für eine hochkomplexe, aber vollständig minimalinvasive und damit schonendere Behandlung.  

​Während des vierstündigen Eingriffs gelingt es Semih Buz und seinem Team, den Einriss der Aorta mit Hilfe mehrerer spezialisierter Stentgrafts – also Gefäßprothesen aus einem stabilisierenden Drahtgeflecht und einer Gefäßwand aus Kunststoff – gleichsam „abzudichten“. Die Operateure platzieren in der Aorta ascendens und im Aortenbogen drei Stents, um die Stabilität der Aorta zu verbessern und den Heilungsprozess zu unterstützen.​

Zusätzlich muss ein Bypass zwischen zwei Kopfgefäßen angelegt werden.

​Ehrhard E. erholt sich gut und kann nach acht Tagen auf die Normalstation verlegt werden. Die Nachuntersuchungen zeigten keine Anzeichen eines Stentversagens oder eines Fortschreitens der Dissektion. ​Heute, dreieinhalb Jahre später, geht es Ehrhard E. weiterhin sehr gut – zur großen Freude seiner Ärzte.

„Die offene OP bleibt der Goldstandard zur Behandlung der akuten Typ-A-Dissektion“, sagt Dr. Semih Buz, „aber der Fall von Ehrhard E. zeigt, dass in Einzelfällen und im hochspezialisierten Team auch ein minimalinvasiver Ansatz möglich und erfolgversprechend ist. Wir freuen uns deshalb, unsere Erfahrungen nun als Case Report mit unseren internationalen Kolleg:innen teilen können“.

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