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31.03.2023

Pionier für Herz und Seele

Prof. Dr. med. Wolfgang Albert, Begründer der Psychosomatik am heutigen DHZC, beendet nach 36 Jahren seine Tätigkeit als Leiter der Abteilung

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Seit jeher gilt das Herz in vielen Kulturen als der Sitz der menschlichen Seele, wir sprechen von Erlebnissen die unser Herz schneller schlagen lassen, wir verschreiben uns mit ganzem Herzen einer Sache oder einem Menschen, unser Herz kann aufgehen vor Freude – oder brechen, vor Kummer und Enttäuschung.

Und immer wieder werden herztransplantierte Menschen gefragt, ob mit dem Organ denn auch die Persönlichkeit des Spenders auf sie übergegangen wäre.

Was in unseren Gedanken seit Jahrhunderten wohnt und in allen Sprachen Ausdruck findet, wurde wissenschaftlich aber lange Zeit kaum ausgeleuchtet: der Zusammenhang von Herz und Seele.

Mit Wolfgang Albert, Arzt und Psychologe, hat sich das geändert.

Der heute 72-jährige hat an der Ludwig-Maximilians-Universität seiner Heimatstadt München Medizin sowie an der FU Berlin Psychologie studiert und in Berlin die Weiterbildung zum Facharzt für psychosomatische Medizin/Psychotherapie und zum Facharzt für Allgemeinmedizin wie auch zum Psychoanalytiker absolviert.

Im Jahr 1989 wurde am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) der Funktionsbereich psychosomatische Medizin eröffnet, den Wolfgang Albert bereits seit 1987 aufgebaut hatte. Eine solche Abteilung war für eine Herzchirurgie in Deutschland neu, das DHZB wurde mit dieser Pionierarbeit Alberts zu einer echten Keimzelle der Psychokardiologie.

Nicht nur, aber vor allem in der Transplantationsmedizin hat Wolfgang Albert viel bewegt. Die von ihm gegründete (und 14 Jahre geleitete) Arbeitsgruppe Transplantationspsychosomatik in der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) hatte bei ihrem Start im Jahr 2000 genau 2 Mitglieder.

Heute sind es 86.

Vergleichbare Arbeitsgruppen hat Wolfgang Albert auch in der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und auf europäischer Ebene mitbegründet.
Und in diesem Jahr werden von der DTG erstmals Leitlinien für die psychologische/psychosomatische Versorgung in der Transplantationsmedizin herausgegeben, an denen Wolfgang Albert maßgeblich mitwirkt hat.

Die Arbeit Alberts und seinem heute fünfköpfigen Team am DHZB ruhte auf einem immer solideren wissenschaftlichen Fundament, denn auch in der Forschung darf Wolfgang Albert mit zahlreichen internationalen Publikationen als Pionier auf seinem Fachgebiet bezeichnet werden.

Als weitere Konsequenz dieser akademischen Ausrichtung begründete Albert 2010 schließlich das „Steinbeis-Transfer-Institut Medical Psychology“, wo ab 2011 der europaweit einzigartige Masterstudiengang medizinisch-klinische Psychologie angeboten wurde und etwa 100 Absolvent:innen hervorgebracht hat.

Wolfgang Albert und sein Team haben am DHZB vieles vorweggenommen, was heute in allen großen Herzzentren Deutschlands zum Standard gehört. Die Entwicklung der Psychokardiologie nicht nur in Deutschland ist unbestritten und untrennbar mit seinem Namen verbunden. Darauf kann Wolfgang Albert stolz sein.

Sicher aber auch auf die Summe des Alltäglichen. Denn Wolfgang Albert und sein Team haben unzähligen Frauen, Männern und Kindern durch schwere Lebensphasen geholfen, Menschen etwa, die das Organ eines Verstorbenen in sich tragen und ihre Schuldgefühle nicht überwinden konnten, Menschen, deren Leben jede Sekunde von der Funktion einer blanken Metallpumpe direkt an ihrem Herzen abhängt, Menschen, deren Hauptschlagader aus heiterem Himmel eingerissen ist und durch ein Stück Kunststoff ersetzt werden musste.

Seinen Patient:innen am (ebenfalls von ihm mitbegründeten) kardiologisch-psychosomatischen Versorgungszentrum und der Forschung bleibt Wolfgang Albert auch nach seinem altersbedingten Rücktritt als Leiter der Psychosomatik im MVZ des DHZC erhalten. Von Ruhestand kann in seinem Fall also nicht gesprochen werden.

So viel er auch erreicht hat: Wolfgang Albert weiß, dass die Psychokardiologie in vieler Hinsicht noch am Anfang steht und um Ressourcen kämpfen muss, dass es aber auch weiterhin eine „ethische Verpflichtung bleibt, die Hightech-Medizin in ein ganzheitliches Versorgungskonzept einzubetten“.  

Und dabei geht es nicht zuletzt auch um Prävention.

Viele Menschen kommen aus ihrem Hamsterrad aus Stress und Überlastung erst dann heraus, wenn ihr Herz Probleme bereitet. Und diese Probleme sollen dann in der Klinik „repariert“ werden. Manchmal ist es dafür dann aber schon zu spät.

Dabei wissen wir alle, dass wir mehr in uns hineinhorchen sollten, wir alle spüren, wie eng unsere Gefühle und unser Körper miteinander verbunden sind, wie gut es unserem Herzen tut, Freundschaften zu pflegen und den Stress zu bändigen.

Diese Selbstverständlichkeiten in der modernen Hightech-Medizin, aber auch in unserem Leben festzuschreiben, ist gemeinsame Aufgabe aller Berufsgruppen in der Medizin und der Patient:innen selbst.

Und so endet diese Würdigung, wie sie angefangen hat, nämlich herz-sprichwörtlich:

 Wir wünschen Prof. Dr. med. Wolfgang Albert alles Beste – von ganzem Herzen.
Und uns allen ein bisschen mehr Sonne im Herz.

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Seit dem 1. Januar 2023 bilden die herzmedizinischen Einrichtungen des Deutschen Herzzentrums Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC). Gemeinsam wollen wir einstehen für eine immer bessere Herzmedizin, für Prävention und Nachsorge. Für alle Menschen. Für jeden Herzschlag.
Mehr Informationen unter www.dhzc.charite.de