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23.10.2023

„Es ist meins geworden“

Die Geschichte unseres Patienten Jan W. aus der ARD-Doku "Gegen die Zeit"

Jan W. (Bildmitte) mit nur einigen Kolleg:innen von vielen, die ihn auf seinem langen Weg begleitet haben. Neben ihm: Mi-Young Cho, Leitende Oberärztin der DHZC-Chirurgie für Angeborene Herzfehler.

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Seit 10 Tagen ist die vierteilige Serie „Charité Intensiv: gegen die Zeit“ in der ARD Mediathek online. Zu den vielen Menschen, die für diese beeindruckende Dokumentation über Organspende mit der Kamera begleitet wurden, gehört auch Jan W. aus Wuppertal. Doch nicht nur deshalb ist der Herztransplantierte für die Teams am DHZC ein besonderer Patient.

Der heute 44-Jährige Jan W. kommt im westfälischen Ahlen mit mehrfachen schweren Fehlbildungen seines Herzens zur Welt. Dreimal muss er in seinen ersten sechs Lebensjahren operiert werden und – vereinfacht gesagt – mit einem halben Herzen leben.

Ein Leben, das Jan W. trotz vieler Einschränkungen und häufiger Krankenhausaufenthalte auch gut und selbstbestimmt leben kann, wie er rückblickend erzählt. Nach dem Hauptschulabschluss holt er im Abendgymnasium das Abitur nach, studiert Politik- und Verwaltungswissenschaften in Münster und Duisburg und arbeitet schließlich im Bundesamt für Migration.

Doch sein „halbes Herz“ wird schwächer. Wegen der mehrfachen Operationen ist die Reizleitung in seinem Herzen nachhaltig gestört, er trägt einen Herzschrittmacher und muss immer wieder untersucht und behandelt werden.

Wegen der schwachen Leistung des Herzens nimmt durch den Rückstau des Blutes auch seine Leber schweren Schaden. Zunehmend scheint ein Spenderherz Jan W.s einzige Möglichkeit fürs Weiterleben zu werden.

Doch eine Transplantation ist wegen der vielen Vor-Operationen äußerst kompliziert, insbesondere wenn die Patient:innen wie Jan bereits geschwächt sind und der Herzfehler bereits andere Organe in Mitleidenschaft gezogen hat. Mehrere Zentren müssen den Eingriff als nicht durchführbar ablehnen. So wird J. W. schließlich Patient des Deutschen Herzzentrums der Charité.

Im Mai 2022 heiratet Jan W. noch seinen langjährigen Partner Holger, im November kommt er auf die Warteliste für eine Herztransplantation, im Februar wird er schließlich als „hoch dringlich“ gelistet und stationär im Paulinenkrankenhaus aufgenommen, der Partnerklinik des DHZC.

In Anbetracht des Organmangels in Deutschland hat Jan W. vergleichsweise Glück: bereits Mitte Mai steht ein passendes Spenderorgan für ihn zur Verfügung. Mi-Young Cho, leitende Oberärztin für die Chirurgie angeborener Herzfehler, und Transplantationsspezialist Dr. Ruhi Yeter nehmen den äußerst komplexen Eingriff vor. Er dauert 13 Stunden.

Jan W.s Weg zurück ins Leben ist mühsam. Sechs Wochen lang liegt er auf der Intensivstation. Selbst das neue, gesunde Herz macht ihm mit seinem kraftvollen und schnellen Schlag Probleme: „Ich hatte das Gefühl, es gar nicht bändigen zu können“.

Doch langsam, aber beharrlich geht es für Jan W. gemeinsam mit seinen Ärzt:innen, pflegenden, Physio- und Psychotherapeut:innen aufwärts. Im September wird er in die Reha entlassen, voraussichtlich nächste Woche geht es endlich wieder nach Hause nach Wuppertal.

„Es ist meins geworden“, sagt Jan W. heute über sein Spenderherz. Er ist sich bewusst, dass es insbesondere in den nächsten Monaten noch zu Beschwerden und Problemen kommen könnte. Aber er hat längst gelernt, in der Gegenwart zu leben. In Zuversicht und in Dankbarkeit, insbesondere für seinen Mann Holger und seine Familie, die ihn auf seinem Weg begleitet haben.

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Seit dem 1. Januar 2023 bilden die herzmedizinischen Einrichtungen des Deutschen Herzzentrums Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC). Gemeinsam wollen wir einstehen für eine immer bessere Herzmedizin, für Prävention und Nachsorge. Für alle Menschen. Für jeden Herzschlag.
Mehr Informationen unter www.dhzc.charite.de