Renate Steinfeldt: Weiterbildung zur Fachärztin für Kinderkardiologie

 

 

Mein Name ist Renate Steinfeldt, ich bin 32 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Tübingen. Ich habe im Januar 2013 angefangen zu arbeiten und werde demnächst meine Facharztprüfung machen.

 

Warum hast Du Medizin studiert?

Nachdem ich die Schule abgebrochen hatte, habe ich eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau angefangen. Das hat sich leider als Fehlentscheidung herausgestellt. Danach folgten einige Praktika, die mich auch in die Klinik gebracht haben. Meine Schwester ist Intensivkrankenschwester. Ich habe es bewundert, wie sie sich auf der Frühgeborenenstation um eine kleine Hand voll Leben kümmert und was aus diesen kleinen Geschöpfen wird, wenn sie die Klinik verlassen. Da war mir klar, dass ich mein Abitur nachholen will und Medizin studieren möchte. 

Warum hast Du dich für Kinderkardiologie entschieden?

Zur Kinderkardiologie kam ich über Umwege, mein Ziel war es bisher Neonatologin zu werden, wo ich quasi seit dem Pflegedienst im Studium groß geworden bin. Während der Facharztausbildung rotiert man durch verschiedene Abteilungen und nach einigen Monaten in der Kinderkardiologie, hat mich das Fach begeistert. Zudem war das Team unheimlich toll und das Patientengut reicht vom Neugeborenen bis zum Erwachsenen, was sehr abwechslungsreich ist. Um meine kinderkardiologische Ausbildung zu vertiefen habe ich ans DHZB gewechselt und freue mich jeden Tag neue Dinge zu lernen.

Was sind deine Aufgaben am DHZB?

Ich arbeite überwiegend auf der kinderkardiologischen Intensivstation. Wir betreuen in einem großen Team unsere kleinen Patienten, sobald sie operiert sind oder auch für längere Zeit, wenn sie an der ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung) auf ein neues Organ warten. 

Warum hast Du dich für das DHZB entschieden?

Eigentlich bin ich sehr Heimat verbunden. Ich bin in Tübingen zur Schule gegangen, habe dort studiert und fast meine gesamte Facharztausbildung an der Uniklinik gemacht. Dennoch hat das DHZB mich mit seiner Expertise und dem außergewöhnlichen Patientengut nach Berlin gelockt. Ich habe hier lediglich einen Tag auf der Intensivstation hospitiert, wo mich das Team sehr herzlich in Empfang genommen hatte. Danach war die Entscheidung klar und ich habe noch am selben Tag meinen Vertrag unterschrieben.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag am DHZB aus?

Das kommt auf die Schicht an, in der man arbeitet. Im Frühdienst trifft man sich morgens zu einem gemeinsamen Rundgang über die Intensivstation. Man berichtet als Nachtdienst von den Geschehnissen in der Nacht und die Chirurgen berichten von ihren Operationen am Vortag. Nach dem Rundgang und der Übergabe untersuchen wir unsere Patienten, kontrollieren die Laborwerte und besprechen alles was den Tag über ansteht mit der Pflege. Auch die Medikation wird angepasst, falls nötig. Danach warten wir auf die Patienten, die an diesem Tag operiert werden. Zwischendurch werden auch alle anderen Untersuchungen gemacht, wie Bildgebungen (vorwiegend Röntgenbilder, gelegentlich auch CTs/MRTs) oder Konsile. Die Zeit geht meist schnell vorbei. Dann folgt die Übergabe an den Spätdienst.

Gibt es ein typisches Utensil (außer Stethoskop), dass zu deiner Tätigkeit am DHZB am besten passt?

Darüber muss ich schmunzeln, denn eigentlich ist unser Hauptwerkzeug heutzutage nicht mehr das Stethoskop, sondern der Computer, weil nahezu alles irgendwie dokumentiert werden muss. Aber ansonsten arbeiten wir viel mit dem Ultraschallgerät, um Echokardiographien zu machen.

Was rätst Du angehenden Assistenzärzten?

Alles was man für seine Patienten erreicht, erreicht man als Team. Man braucht von der Putzfrau bis zum Chef alle. Ohne die Putzfrau ist der OP nicht sauber und man kann nicht operieren, ohne den Chef fehlt die Führung eines Teams. Die Pflege unterstützt uns und ist nah am Patienten und unsere Kollegen stärken uns den Rücken, wenn man mal einen schlechten Tag hat. Wir sollten uns immer auf Augenhöhe begegnen und gut miteinander umgehen.

Hast Du ein Lebensmotto?

Ich sehe das Leben wie ein Buch, das bereits geschrieben ist: wir blättern nur noch die Seiten um. Alles was passiert hat einen tieferen Sinn. So kann man mit dem Schicksal besser umgehen und versuchen stets positiv zu denken.

Was machst Du in deiner Freizeit?

Ich reise für mein Leben gern, habe Freunde, die rund um den Globus verstreut sind und die besuche ich oft, wenn ich mal ein paar Tage am Stück frei habe. Das Flugzeug ist gefühlt meine 3. Heimat (nach Berlin und Tübingen).