09.03.2024

Vorbild als Ärztin und Mensch

Dr. Guna Tetere wechselt nach 30 Jahren am DHZC in den Ruhestand. Sie hat das Herzzentrum nachhaltig geprägt.

Bei der Abschiedsfeier für die DHZC-Herzchirurgin Dr. Guna Tetere teilte eine Pflegekollegin mit, dass sie anfangs großen Respekt, ja sogar ein wenig Angst vor der Oberärztin gehabt habe. Diese Offenbarung sorgte unter den Anwesenden für Heiterkeit. Denn wer mit Guna Tetere je gearbeitet hat, weiß, dass Respekt ihr zweifellos gebührt – Angst jedoch keineswegs. Mit ihrem Eintritt in den Ruhestand verliert das DHZC eine Ärztin, die das Haus mit ihrer Menschlichkeit ebenso nachhaltig geprägt hat wie mit ihrer umfassenden medizinischen Expertise.

Dr. Guna Tetere wuchs in Riga, der Hauptstadt Lettlands, auf. Ihr Mutter war Gefäßchirurgin, ihr Vater Neurochirurg; die Uniklinik wurde zu ihrem zweiten Zuhause. Während ihres Studiums sammelte sie als Krankenschwester wertvolle Erfahrungen und begann nach ihrem Abschluss im Jahr 1982 direkt ihre ärztliche Laufbahn.

Schon zwei Jahre nach ihrem Examen spezialisierte sich Guna Tetere auf Allgemeinchirurgie und absolvierte 1990 erfolgreich ihre Facharztprüfung in Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie.

Parallel zu ihrer beeindruckenden beruflichen Laufbahn heiratete sie und wurde Mutter. 1994 ergab sich für das Paar – ihr Mann ist Chemiker und promovierter Physiker – die Möglichkeit, durch ein Stipendium in Deutschland zu arbeiten. Sie zogen mit ihrer damals zehnjährigen Tochter nach Berlin.

Guna Tetere startete am DHZB – einem Zentrum dessen Bedeutung und Verantwortungsbereich mit der Wiedervereinigung Berlins sprunghaft angestiegen waren. Sie stellte sich den neuen Herausforderungen mit Begeisterung und sammelte viele Erfolge.

Aus familiären Gründen zog sie sich nach fünf Jahren aus dem operativen Bereich zurück und übernahm die Leitung der größten Pflegestation des damaligen DHZB, der H2 mit 41 Betten.

Die meisten DHZC-Patient*innen, die eine Herzoperation benötigen, werden hier aufgenommen und von der Intensivstation wieder zurückverlegt. Das Team muss entsprechend schnell und flexibel auf kurzfristige Veränderungen wegen Notfällen reagieren können und dennoch alle Patient*innen mit der gebotenen Sorgfalt versorgen.

Dr. Guna Tetere beeindruckte durch ihre Fähigkeit, präzise Anweisungen zu geben und dabei stets den Überblick über die aktuellen Patient:innen zu bewahren, gestützt auf ihre jahrzehntelange Erfahrung und ein außergewöhnliches Zahlengedächtnis. „Eigentlich hätte ich Mathematik studieren wollen“, verriet sie einmal. Doch ihre Entscheidung für die Medizin war zweifellos ein Segen für unzählige Patient:innen und Kolleg:innen.

Ihrer Heimatstadt Riga blieb die Wahl-Berlinerin immer eng verbunden, förderte aktiv den klinischen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Berlin und Riga und trug entscheidend zum Aufbau eines Kunstherzprogramms in Lettland bei. Für ihr Engagement wurde sie mit dem lettischen Verdienstkreuz ausgezeichnet.

Langweilig wird es Guna Tetere also auch außerhalb des DHZC gewiss nicht werden. Drei Enkelkinder tun das Ihre dazu!

Wir wünschen Dr. med. Guna Tetere alles Beste und viel Freude. Vielen ihren Kolleg:innen am DHZC, unabhängig von Rang oder Funktion, von Alter oder Berufserfahrung, wird sie immer ein Vorbild bleiben: als Ärztin und als Mensch. 

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