05.05.2020

Wie gut sind die Rettungsstellen?

DHZB-Mediziner veröffentlichen Studie zur Erstversorgung bei akuter Aortendissektion in „Nature - Scientific Reports“

Maximilian Wundram (linksund Dr. Stephan Kurz)

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Eine neue Studie von Maximilian Wundram und Dr. Stephan Kurz, Anästhesisten am Deutschen Herzzentrum Berlin, ist in der angesehenen Fachzeitschrift „Nature - Scientific Reports“ erschienen. Thema der Publikation ist die Erstversorgung der akuten Typ-A-Aortendissektion in Berliner Kliniken. Maximilian Wundram ist in Ausbildung zum Facharzt für Anästhesie und Mitglied der Forschungsgruppe Aorta am DHZB, die von Dr. Stephan Kurz, Oberarzt und Facharzt für Anästhesie und Notfallmedizin, geleitet wird. 

Die akute Typ A-Aortendissektion ist wesentlich seltener, aber nicht minder gefährlicher als ein Herzinfarkt. Sie wird – auch wegen der oft ähnlichen Symptome – in den Rettungsstellen der Krankenhäusern oft spät oder im schlimmsten Fall gar nicht erkannt. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist eine sofortige Herzoperation in einem spezialisierten Zentrum.

  Wundram, Kurz und ihre Co-Autoren von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und von Vivantes stellen in ihrer Studie dar, wie viele Aortendissektionen in den Rettungsstellen aufgrund der statistischen Häufigkeit der Erkrankung eigentlich diagnostiziert werden müssten. Die von den Autoren ermittelte Zahl eignet sich möglicherweise auch als Qualitätsindikator im jährlichen Patientenkollektiv einer Notaufnahme. Die Mediziner dokumentieren in ihrer Arbeit zudem stark schwankende dokumentierte Fallzahlen. Insbesondere in den stark frequentierten Rettungsstellen beispielsweise der Unikliniken wurden im Verhältnis wesentlich mehr Typ A-Dissektionen erkannt. 

„Unsere Zahlen zeigen einmal mehr, wie wichtig die Erstversorgung in einer spezialisierten Rettungsstelle mit rund um die Uhr verfügbarer Erfahrung und Expertise für Patientinnen und Patienten mit akuten Brustschmerzen sein kann“, so Oberarzt Stephan Kurz. „Hier gilt es, die Kolleginnen und Kollegen der Rettungsdienste weiter zu sensibilisieren und frühen differenzialdiagnostischen Überlegungen beim akuten Brustschmerz konsequent nachzugehen.“

Durch vom DHZB initiierte Programme wie das Aortentelefon (https://www.dhzb.de/abteilungen/herz-thorax-und-gefaesschirurgie/unsere-leistungen/aortendissektion) konnte die Zahl der erfolgreich operierten Patient*innen in Berlin und Brandenburg deutlich gesteigert werden. Trotzdem gehen die Mediziner aber von einer weiterhin hohen Dunkelziffer von Patient*innen aus, die wegen einer unentdeckten Aortendissektion jedes Jahr versterben. 

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