22.04.2020

Triple für die Lehre

Die drei DHZB-Mediziner Constanze Pfitzer, Felix Schönrath und Alexander Meyer haben sich erfolgreich habilitiert, also die akademische Lehrberechtigung an der Charité erworben.

von links: Dr. med. habil. Alexander Meyer, Dr. med. Constanze Pfitzer und Dr. med. habil. Felix Schönrath

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Dr. Constanze Pfitzer gehört seit Juli zum Team der Abteilung für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie am DHZB. Die angehende Fachärztin für Kinderkardiologie forscht im Team ihrer Mentorin, Kinderkardiologin Prof. Katharina Schmitt, seit vielen Jahren intensiv an den Auswirkungen von angeborenen Herzfehlern – und den damit oft verbundenen Korrekturoperationen – auf die psychomotorische Entwicklung der betroffenen Kinder. Constanze Pfitzer gelang es, nahtlos aufeinanderfolgend in die begehrten Förderprogramme „Junior Clinician Scientist“  und „Clinician Scientist“ des Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité aufgenommen zu werden.

„Das Ziel dieser Forschung und damit auch unseren wissenschaftlichen Ansporn haben wir im Klinik-Alltag am DHZB immer vor Augen“, sagt Constanze Pfitzer: „Denn je besser wir Zusammenhänge verstehen, umso besser können wir durch frühe und gezielte Förderung zu einer optimalen Entwicklung unserer kleinen Patienten beitragen.“

Dr. Felix Schönrath, Facharzt für Kardiologie, gehört seit 2015 zum Team seines Mentors Professor Volkmar Falk, dem Ärztlichen Direktor des DHZB und Leiter der Herzchirurgie. Schönrath ist Oberarzt und kardiologischer Leiter der Programme für Herzinsuffizienz und Herztransplantation an der Abteilung für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie des DHZB.
 
„Die Herzinsuffizienz als Volkskrankheit mit 1,8 Millionen Betroffenen allein in Deutschland ist eine der größten Herausforderungen für die moderne Herzmedizin, der wir nur in ganz engem Zusammenwirken der internistischen Kardiologie und der Chirurgie erfolgreich begegnen können“, sagt Schönrath, dessen Arbeiten unter anderem im britischen „The Lancet“ publiziert wurden, einer der renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt. In seiner Habilitationsschrift beschreibt er Möglichkeiten zur Abschätzung und Verbesserung der Prognose für die Patient*innen noch während eines herzchirurgischen Eingriffs.

Dr. Alexander Meyer, in Ausbildung zum Facharzt für Herzchirurgie, hat vor seinem Medizinstudium eine Ausbildung zum Informatiker absolviert. Entsprechend verbindet er diese Disziplinen in seiner wissenschaftlichen Arbeit.
So hat Meyer bereits eine Software entwickelt, die bei Intensivpatienten das Risiko für bestimmte postoperative Komplikationen bewerten und Pflegekräfte wie Ärzte vorwarnen kann, noch bevor es zu echten Symptomen kommt. „Wir wollen eine ärztliche Entscheidung damit gewiss nicht ersetzen, können sie aber erleichtern“, sagt Meyer, „denn künstliche Intelligenz kann subtile Muster in den kontinuierlich eingehenden Daten häufig viel früher erkennen als der Mensch“. Die Grundlagen des Systems hat Meyer unter anderem im „The Lancet Respiratory Medicine“ publiziert.
Seine Habilitationsarbeit beschreibt noch weiter gefasst die Möglichkeiten von Automatisierung und künstlicher Intelligenz in der herzchirurgischen Patientenversorgung und der Forschung. Klinischer Mentor war der DHZB-Herzchirurg Professor Jörg Kempfert, wissenschaftliche Mentoren waren Professor Volkmar Falk und Professor Titus Kühne vom Institut für Kardiovaskuläre Computer-assistierte Medizin (ICM) der Charité.

Der Weg zur Habilitation ist lang, das Zulassungsverfahren gilt an der Berliner Charité – verglichen mit vielen anderen Zentren – als besonders anspruchsvoll. Anwärter*innen müssen mindestens 10 wissenschaftliche Arbeiten als sogenannte Erst- oder Letztautoren (und damit „wichtigste“ Verfasser) publiziert haben.

Erst dann entscheidet die oder der Habilitationsbeauftrage, ob das vorgestellte wissenschaftliche Projekt angenommen wird – und damit die eigentliche Arbeit an der Habilitationsschrift beginnen kann, die laut den akademischen Vorgaben „umfassend“ sein und „wesentliche neue Erkenntnisse“ erbringen muss.

Ist diese Schrift eingereicht, müssen die Kandidat*innen sich diversen Prüfungen und Diskussionen über ihr Thema und ihre Fähigkeit zur akademischen Lehre stellen. Zudem müssen sie ausreichende Aktivität in der studentischen Ausbildung nachgewiesen sowie verschiedene Kurse in Didaktik und „guter wissenschaftlicher Praxis“ belegt haben.

Die Habilitationsschrift wird von zwei externen Gutachtern geprüft und bewertet. Zur Prüfung der Lehrfähigkeit müssen die Kandidaten dann noch eine Probevorlesung, die durch die Habilitationskommission beurteil wird, halten.

Den Abschluss des Verfahrens bildet ein wissenschaftlicher Vortrag vor den Vertretern der medizinischen Fakultät mit anschließender Diskussion und – wenn alles gutgeht – der direkten Erteilung der Lehrberechtigung. Alle drei DHZB-Ärzte haben diese letzte Hürde nun am Montag genommen und dürfen sich nach einer feierlichen Antrittsvorlesung (die aber keine Prüfung mehr ist) Privatdozentin bzw. Privatdozent nennen.

Wir gratulieren Dr. med. habil. Constanze Pfitzer sowie den Herren Dr. med. habil.  Felix Schönrath und Dr. med. habil. Alexander Meyer sehr herzlich!

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