24.10.2022

Psychokardiologische Forschung: Das Projekt SELMA

Im Rahmen unserer Serie zur Psychosomatik am DHZB geben wir unter anderem Einblick in die psychokardiologische Forschung. Heute stellen wir das Projekt SELMA vor.

Aslı Akın, Dr. Fabian Richter und Prof. Dr. Wolfgang Albert (v.l.n.r.) bei der Auswertung von Forschungsergebnissen (Bild: DHZB/Külker).

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Herz und Psyche gleichzeitig im Blick haben: Darum geht es auch in der psychokardiologischen Forschung. In unserer Serie zur Psychosomatik stellen wir deshalb zwei Studien vor, die unser DHZB-Team der Psychosomatik leitet. Darin untersuchen die Kolleg*innen mit einem ganzheitlichen Ansatz, wie sich Körper und Psyche gegenseitig beeinflussen und zeigen Methoden auf, die Patient*innen aktiv bei der Genesung unterstützen sollen.

Den Anfang macht das Projekt „SELMA“. Es richtet sich an herzkranke Menschen, die ein mechanisches Kreislaufunterstützungssystem benötigen. Ziel der Studie ist es, Patient*innen durch eine umfassende psychologische Betreuung bestmöglich auf ein Leben mit diesem „Kunstherz“ vorzubereiten. Denn dieses für viele lebensrettende System stellt den Alltag zunächst auf den Kopf: Nach der OP müssen Patient*innen lernen, mit dem „Fremdkörper“ zu leben und das Gerät als hilfreichen Begleiter anzunehmen. 

„SELMA steht für Selbstmanagement – das ist der Schlüssel, um sich an die neuen Lebensumstände anzupassen“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Fabian Richter (auf dem Gruppenbild in der Mitte), der das Projekt am DHZB koordiniert. Zusammen mit dem Klinikteam beraten die Forschenden Patient*innen direkt nach der Implantation etwa zu Ernährung und Sport mit Kunstherz und motivieren sie dazu, die eigenen Kräfte zu mobilisieren. Außerdem haben sie eine App entwickelt, die Patient*innen hierbei unterstützen soll. 

Das DHZB setzt das Projekt gemeinsam mit dem Herzzentrum Leipzig, dem Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen und dem Institut für Pflegewissenschaften der Universität Freiburg um. An allen teilnehmenden Kliniken werden die Proband*innen auch nach ihrem stationären Aufenthalt regelmäßig befragt. Das DHZB-Team konzentriert sich bei der Datenauswertung unter anderem darauf, wie es den Patient*innen gelingt, das Kunstherz als fremdes Objekt anzunehmen und in den eigenen Körper zu integrieren. „Wir konnten schon in der Vorstudie zeigen, dass die Akzeptanz des Systems ein längerer Prozess ist“, so Fabian Richter. „Mit unserer umfassenden psychologischen Betreuung möchten wir die Patient*innen aktiv dabei unterstützen.“
 

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