06.08.2020

Professur für Evgenij Potapov

Der DHZB-Herzchirurg zählt zu den erfahrensten „Kunstherz“-Spezialisten weltweit

Prof. Dr. med. Evgenij Potapov

0

Priv.-Doz. Dr. med. Evgenij Potapov, Facharzt für Herzchirurgie und Oberarzt an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Deutschen Herzzentrum Berlin, ist von der Charité – Universitätsmedizin Berlin zum außerplanmäßigen Professor ernannt worden.

Die Medizinische Fakultät würdigt damit Dr. Potapovs „hervorragende Leistungen in Forschung und Lehre“.

Evgenij Potapov begann sein Medizinstudium in Moskau und schloss es an der Freien Universität Berlin ab. Seit 1997 ist er am Deutschen Herzzentrum Berlin tätig, wo er im selben Jahr mit dem Thema „ECMO in der Kinderherzchirurgie“ promovierte.

Die Spezialisierung auf die Diagnose und Therapie der akuten wie chronischen terminalen Herzinsuffizienz, insbesondere mittels mechanischer Kreislaufunterstützung, bestimmte auch weiterhin seinen klinischen und akademischen Werdegang.

So habilitierte sich Evgenij Potapov 2008 mit dem Thema: „Neue Aspekte der Behandlung der Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz mittels mechanischer Kreislaufunterstützung“ an der Humboldt-Universität Berlin zu Berlin.

Evgenij Potapov leitet das Programm für mechanische Kreislaufunterstützung („Kunstherz-Programm“) am DHZB, nach Fallzahlen eines der größten weltweit. Mit seiner unmittelbaren Beteiligung an über 2000 „Kunstherz“-Implantationen und über 200 Publikationen zur Therapie der Herzinsuffizienz, im Besonderen zur mechanischen Kreislaufunterstützung, zählt Potapov auf seinem Fachgebiet zu den profiliertesten Experten der Welt. Er entwickelte zahlreiche international etablierte technische und operative Innovationen.

Evgenij Potapov ist Mitglied der European Association of Cardiothoracic Surgery (EACTS), der International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT) sowie der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG). Als Senior Editor gehört er dem redaktionellen Beirat des „Journal Heart and Lung Transplantation“ an.

Die qualitative wie quantitative Spitzenstellung des VAD-Programms am DHZB könne selbstverständlich nur gemeinsam erreicht und gehalten werden, meint Professor Potapov: „Die Auszeichnung gebührt damit dem gesamten Team – allen Kolleginnen und Kollegen möchte ich bei dieser Gelegenheit sehr herzlich für die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit danken!“

Hintergrundinformationen:

Mechanische Kreislaufunterstützungssysteme, die vereinfacht nicht ganz korrekt als „Kunstherzen“ verallgemeinert werden, sind Pumpsysteme, die die Funktion eines unheilbar geschädigten Herzmuskels unterstützen oder übernehmen. Das erkrankte Herz bleibt dabei im Körper des Patienten.

Meist wird direkt an der linken Herzkammer  eine nur wenige Zentimeter große Pumpe eingesetzt und mit der Hauptschlagader (Aorta) verbunden. Die Pumpe ist durch ein Kabel mit einer Steuereinheit und Akkus außerhalb des Körpers verbunden, die der Patient in einem kleinen Rucksack oder einer kleinen Tasche mit sich trägt.

Die Patienten können so häufig ein weitgehend normales Leben außerhalb der Klinik führen, ihrem Beruf nachgehen und auch Sport treiben.

In der Fachsprache werden solche Pumpsysteme kurz als VAD („Ventricular Assist Device“) bezeichnet. Je nach Notwendigkeit kann ein VAD auch an der rechten oder an beiden Kammern des Herzens eingesetzt werden.

Patienten mit einem VAD stehen meist auf der Warteliste für ein Spenderherz, immer häufiger werden Kunstherz-Systeme aber auch zu einer dauerhaften Alternative zur Transplantation, da nicht genügend Spender zu Verfügung stehen oder auch weil der Zustand eines Patienten eine Transplantation nicht zulässt.

In einigen Fällen erholt sich das eigene Herz der Patienten während der Entlastung durch die künstliche Pumpe sogar, so dass sie wieder entfernt werden kann.

Das Deutsche Herzzentrum Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Volkmar Falk betreibt eines der größten Kunstherz-Programme der Welt, seit 1988 wurden bereits über 3.200 Langzeit-Unterstützungssysteme implantiert.

Dank dieser Erfahrung und intensiver Forschungsarbeit können die Patienten nicht nur immer länger, sondern auch mit immer besserer Lebensqualität auf ein Spenderorgan warten oder auch dauerhaft mit einem VAD leben.

zurück