04.06.2022

"Mein zweites Herz wird 35!"

Stefan Böök war das erste Kind, das in Deutschland herztransplantiert wurde. Zum heutigen Tag der Organspende dürfen wir die Geschichte unseres Patienten teilen.

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Die erste Flugreise seines Lebens machte der heute 39-jährige Stefan Böök aus Ostfriesland im Alter von 4 Jahren – in einem Ambulanzjet der US-Luftwaffe. Ziel war Berlin, denn im DHZB sollte Stefan Böök am 8. Juni 1987 ein Spenderherz bekommen – mittlerweile lebt er seit fast 35 Jahren mit diesem Organ. Er war das erste Kind, das in Deutschland transplantiert wurde. Zum heutigen Tag der Organspende dürfen wir seine Geschichte teilen.

Stefan Böök wurde 1982 mit einem dreifachen Herzfehler geboren. Die Ärzt*innen diagnostizierten ein Loch in der Scheidewand zwischen den Herzkammern, eine Verengung der Hauptschlagader am Herzen und eine Herzmuskelschwäche. Medikamente ermöglichten ihm zunächst eine halbwegs normale Kindheit. Im Alter von 4 Jahren verschlechterte sich sein Zustand jedoch zusehends, er benötigte dringend ein Spenderherz.

Am 7. Juni 1987 erreichte die Familie der rettende Anruf – ein Spenderherz war da. Ein Jet der US-Luftwaffe brachte Stefan Böök und seine Eltern nach Berlin, hier wurde gerade ein neues Transplantationszentrum aufgebaut. Vom Flughafen Schönefeld ging es mit einem Ostberliner Krankenwagen ins DHZB, wo Stefan Böök am Tag darauf transplantiert wurde.

Noch heute erinnert er sich: „Ich fühlte mich schon kurz nach der Transplantation wie neu geboren und war kaum im Bett zu halten.“

Da er das erste Kind war, das in Deutschland transplantiert wurde, musste er die ersten 3 Monate zur Überwachung in der Klinik bleiben. Voller Tatendrang und Energie: „Meine Mutter hat mir dann bei Karstadt ein Dreirad gekauft. Mit dem fegte ich über die Gänge der Station.“

Nach 3 Monaten durfte Stefan Böök endlich nach Hause. Die nächsten Jahre verliefen weitgehend ohne gesundheitliche Komplikationen; 2000, kurz nach Beginn seiner Ausbildung zum Elektroniker, versagten dann aber seine Nieren. Erneut musste er auf ein Spenderorgan hoffen: „Das waren harte Jahre. Aber 2009 hatte ich dann das große Glück eine Spenderniere zu bekommen.“

Nach der Transplantation ging es wieder bergauf: Stefan Böök schloss seine Ausbildung als Jahrgangsbester ab, heiratete, wurde Vater einer Tochter und machte seinen Meister. „In all den Jahren konnte ich immer auf die Unterstützung meiner Familie und Freunde zählen.“

Privat engagiert er sich seit vielen Jahren für die Aufklärung über Organspende und betreut mit dem Verein „Organtransplantierte-Ostfriesland“ Wartelisten-Patient*innen, Transplantierte und deren Angehörige.

Stefan Böök: „Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit. Es ist traurig, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland so gering ist. Ich selbst habe auch einen Organspende-Ausweis.“  

Wir danken Stefan Böök und wünschen ihm und seiner Familie nur das Beste!

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