09.03.2021

40 Jahre Herz-Lungen-Transplantation

Anläßlich dieses Jahrestags stellen wir Ihnen unser Team und einige unserer Patient*innen vor.

Heute vor genau 40 Jahren wurde im Klinikum der Stanford-Universität in Palo Alto/Kalifornien die erste kombinierte Herz-Lungen-Transplantation der Medizingeschichte durchgeführt.

Seitdem hat sich die Herz-Thorax-Chirurgie erheblich weiterentwickelt und wurden auch für diese Operation zahlreiche auf Erfahrung und Forschung beruhende Standards etabliert. Dennoch bleibt die kombinierte Transplantation von Herz und Lungen ein schwerwiegender Eingriff, der nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken durchgeführt wird.  

Am DHZB wurde die erste von bisher 115 Herz-Lungen-Transplantationen am 23. Januar 1988 durchgeführt.

Die Klink gehört zu nur acht Zentren in Deutschland, die diese OP in den letzten fünf Jahren durchgeführt haben. Verantwortlicher Operateur war dabei stets Oberarzt Prof. Dr. med. Christoph Knosalla, der zu den bundesweit erfahrensten Spezialisten für Herzinsuffizienzchirurgie und sowohl für Herz- als auch Lungentransplantationen gehört.

Auf unserem Bild sehen wir Christoph Knosalla gemeinsam mit Dr. med. Dagmar Kemper, Pulmonologin und Oberärztin für Lungentransplantation, Kardiologe PD Dr. med. Felix Schönrath (Oberarzt für Herztransplantation) und einen Teil des großen TX-Teams am DHZB; gemeinsam mit Bildern, die uns am DHZB herzlungentransplantierte Patient*innen der letzten Jahre übermittelt haben – und denen wir dafür sehr herzlich danken!

Tobias Schulze (38) wurde im Oktober 2016 herzlungentransplantiert. Über sein Leben heute sagt er: „Nachdem mein Leben vor der Transplantation eigentlich nur noch drinnen stattgefunden hat, ist es für mich immer schön, draußen zu sein und einfach die Natur - zum Beispiel im Sommer beim Radfahren - zu genießen.“

Dem schließt sich Petra M. an, transplantiert im Januar 2015:
Spazierengehen, die Natur und jetzt auch wieder die Sonne genießen können – für sie ein ganz wesentliches Element im Leben.

Rene Morawskis Herz-Lungentransplantation  fand im November 2019 statt. Der heute 36-Jährige freut sich darüber, wieder Ausdauer zu haben: „Endlich wieder kilometerlange Spaziergänge zu machen, Treppensteigen zu können und sich einfach bewegen zu können - das ist für mich ganz besonders wichtig.“

Oguzhan „Ogi“ Yavuztürk (21), herzlungentransplantiert am Dritten Advent 2016:
Fast zehn Monate lang hat Ogi stationär im DHZB verbracht.  Vor seinen flotten Sprüchen waren auf der Station für angeborene Herzfehler weder Pflegende noch Chefarzt sicher. Ogi wurde sogar ein bisschen berühmt: Das RBB-Fernsehen und „Stern-TV“ berichteten über seinen Fall.

Uwe Hildwein (60), transplantiert im Februar 2013:
Uwe Hildweins krankes Herz lag spiegelbildlich gedreht im Körper. Der „Anschluss“ der Blutgefäße an die Spenderorgane war für Christoph Knosalla und sein Team entsprechend eine besondere Herausforderung – weltweit wurde zuvor nur über drei solcher Fälle berichtet. Der Eingriff war erfolgreich: „Dank der Operation darf ich jetzt meinen Enkel Tom erleben“ schreibt uns Uwe Hildwein zum Bild, dass er uns geschickt hat.

Fabian Betzler (39), transplantiert im Februar 2005:
Das Foto zeigt Fabian Betzler letzten Sommer bei der Besteigung des Wilden Mandl (3023 m) in den Ötztaler Alpen. Bergsteigen ist seine große Leidenschaft, der er dank der Transplantation wieder nachgehen kann. Der Wilde Mandl war sein erster Dreitausender nach der Transplantation!

Mary Gohlke, die Patientin der weltweit ersten Herz-Lungentransplantation hatte übrigens selbst entscheidende dazu beigetragen, diese OP möglich zu machen. Denn die Chirurgen hielten der Eingriff technisch zwar für gut durchführbar. Allerdings hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA das damals noch neue Medikament gegen die Abstoßung der Organe, Cyclosporin A, ausschließlich für Herztransplantationen zugelassen.

Die Stanford-Mediziner hatten die FDA um die Zulassung auch für Herz-Lungen-Transplantierte zuzulassen – bislang aber ohne Antwort.  Da bat Mary Gohlke, die als Anzeigenmanagerin für eine Zeitung gearbeitet hatte, ihren ehemaligen Chefredakteur um Hilfe. Der telefonierte mit dem Senator von Arizona, kurz darauf wurde das Genehmigungsverfahren abgeschlossen.

Die OP glückte. Mary Gohlke konnte nach einigen Monaten nach Arizona zurückkehren. Leider starb sie 5 Jahre später an den Folgen eines Haushaltsunfalls. Aber sie konnte ihre beiden Söhne ins Erwachsenenalter begleiten.

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