Die Spiro-Ergometrie

Die spiroergometrische Untersuchung ist eine Belastungsuntersuchung, bei Standardparameter wie Elektrokardiogram und arterieller Blutdruck sowie eine Reihe von speziellen Parametern aufgezeichnet werden. Der Arzt kann mithilfe der Untersuchung die Funktion des Kreislaufs, der Atmung und der peripheren Muskeln unter Belastungsbedingungen genau analysieren. 

Der Patient oder die Patientin tritt während der Untersuchung auf dem Fahrradergometer. Belastung und Steigerungsschritte werden individuell je nach Alter, Körpergröße und Körpergewicht sowie Geschlecht festgelegt. Der Patient trägt eine dichtsitzende Atemmaske, die mit einem Atemflussmesser versehen ist. Über die Maske werden pro Atemzug die Menge der ein- und ausgeatmeten Luft und die Menge des eingeatmeten Sauerstoffs und abgeatmeten Kohlendioxids gemessen ("breath-to-breath"-Verfahren).  

Durch einen Vergleich mit Normwerten können aus der Messung der Atemgase Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufsystems gezogen werden. Liegt eine krankhaft reduzierte Leistungsfähigkeit vor, liefert die Untersuchung weitere Hinweise darauf, ob die Limitation durch eine Herzerkrankung, Lungenerkrankung oder durch eine kombinierte Erkrankung beider Organe bedingt ist.
 

Die Kipptisch-Untersuchung

Bewusstseinsverluste unklarer Ursache sind ein häufiges Problem im klinischen Alltag. Sie werden als Synkopen bezeichnet und sind definiert als ein vorübergehender, selbstlimitierender Verlust des Bewusstseins, was meist zu einem Sturz führt. Grund dafür ist eine Minderdurchblutung des Gehirns. Die häufigste Ursache von Synkopen bei Patienten ohne schwere Herzerkrankung ist die sogenannte vasovagale Synkope mit einer Kreislauffehlsteuerung. Nach langem Stehen oder in engen, warmen Räumen verliert der Patient nach plötzlichen optischen oder akustischen Reizen das Bewusstsein. Nicht selten ist dies mit Übelkeit und Erbrechen verbunden.

Die Kipptisch-Untersuchung dient zur Abklärung von ungeklärten und häufigen Synkopen, wenn keine Herzerkrankung vorliegt. Der Arzt untersucht  die physiologischen Kompensationsmechanismen des Körpers wie die Kreislaufregulation und die Wechselwirkung zwischen Blutdruck, Puls und Gefäßwiderstand. Während der Untersuchung wird ein EKG geschrieben und der Puls sowie der Blutdruck gemessen.

Die Untersuchung dauert ca. eine Stunde. Der Patient wird in Rückenlage auf einer kippbaren Liege mit Haltegurten gesichert. Er sollte möglichst ruhig auf der Fußplatte der Liege stehen und seine Beine nicht bewegen. Nach einer Liegendphase von ca. 20 Minuten wird der Kipptisch für 45 Minuten in einem Winkel von 60 bis 70 Grad geneigt. Hierdurch versackt das Blut in den Beinen, wodurch dem Herzen weniger Blut zur Verfügung steht. Das Schlagvolumen und der Blutdruck nehmen ab. Die Untersuchung gilt als positiv, wenn der Patient das Bewusstsein verliert und nicht mehr aktiv stehenbleiben kann, verbunden mit einem Abfall des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Der Patient wird in diesem Fall umgehend in die Flachlage zurückgekippt, sodass sich die Beschwerden rasch zurückbilden. Während der gesamten Untersuchung sind ein Arzt und eine Pflegekraft anwesend, welche die aufgezeichneten Werte und das Befinden des Patienten überwachen.

Wenn der Patient während der Untersuchung beschwerdefrei bleibt, kann der Arzt ein sogenanntes "Provokationsmanöver" durchführen: Der Patient erhält ein Medikament, um den Stress für den Kreislauf zu erhöhen. Es folgt dann eine zweite, ca. 15 minütige, Stehperiode auf dem Kipptisch.

Gehstrecken-Untersuchung und Knöchel-Arm-Index

Durchblutungsstörungen der Beine werden durch Atherosklerose bzw. Verengungen der Beinarterien verursacht (sog. "peripher arterielle Verschlusskrankheit"). Erste Anzeichen sind krampfhafte Schmerzen in den Waden beim Gehen, die oft zum Stehenbleiben zwingen (sog. "Schaufensterkrankheit" oder "Claudicatio intermittens"). Um den Verlauf der Erkrankung zu beobachten und den optimalen Zeitpunkt für eine invasive Therapie zu ermitteln, kann eine Gehstrecken-Untersuchung durchgeführt werden. Hierbei begleiten wir den Patienten beim freien Laufen mit einem Rad, das die gelaufene, schmerzfreie Distanz misst.

Zur Verlaufsbeurteilung der peripher arteriellen Verschlusskrankheit lässt sich zudem ein Knöchel-Arm-Index bestimmen. Dieser wird meist bei den Patienten ermittelt, die bei der Gehstrecken-Untersuchung eingeschränkt sind. Nach zehn Minuten ruhigem Liegen wird der Blutdruck an Oberarmen und Unterschenkeln gemessen. Die Werte werden in einem Quotienten verrechnet. Je kleiner der Quotient, desto schwerwiegender die Durchblutungsstörung.