Banding der Pulmonalarterie (PAB)

Indikation

Die Anwendung eines pulmonalarterien Banding (PAB) ist heute eher als Ausnahme anzusehen, da – wenn immer möglich – eine primäre Korrektur angestrebt wird. Das PAB kommt heute daher für komplexe Vitien mit Lungenüberflutung als Vorbereitung für eine biventrikuläre Korrektur zum Einsatz

  • bei multiplen muskulären VSD's
  • grenzwertig imbalancierter AVSD
  • bei L-TGA zum Training des LV's.

Auch bei funktionell singulärem Ventrikel kann es der erste Palliationsschritt sein:

  • Trikuspidalatresie ohne Pulmonalstenose
  • bilateral PA Banding: z.B. bei HLHS mit Kontraindikationen für Norwood OP. Hierbei soll der Blutfluss zur Lunge zur Vorbereitung einer Glenn-oder FontanOperation reduziert werden.

Diagnostik

  • Echokardiographie: Anatomie des zugrunde liegenden Herzfehlers, insbesondere Anzahl, Lage und Größe der VSD's, Stellung und Diameter der großen Gefäße, Klappenfunktion
  • Herzkatheter: Besondere Fragestellungen bei komplexen Herzfehlern, Hämodynamik, Entwicklung der Lungengefäßbett, PA-Widerstände.

Operation

Präparation des Pulmonalarterienhauptstamms (PA) mittig und gleich entfernt von Pulmonalklappenannulus und PA-Bifurkation. Umschlingung mittels drei Millimeter messenden Silikonbändchen, Umfang zirka 21+ Körpergewicht (kg) in mm. Ein Abfall der Sauerstoffsättigung auf zirka 80 Prozent, ein Anstieg des arteriellen Drucks um etwa zehn mmHg und ein Gradient über dem Bändchen von zirka 30 bis 40 mmHg zeigen eine adäquate Bändelung an.

Empfehlung in der Weiterbehandlung

Durch die Operation wurde die pulmonale Überzirkulation gemindert und so das Lungengefäßbett für die geplante Palliation nach dem Fontan-Prinzip geschützt. Bei funktionell singulärem Ventrikel sollte im Alter von fünf bis sechs Monaten eine bidirektionale obere cavopulmonale Anastomose (modifizierte Glenn-Operation) erfolgen.

Eine Herzkatheteruntersuchung im Alter von vier bis fünf Monaten soll evaluieren, ob die Voraussetzungen für eine bidirektionale cavopulmonale Anastomose gegeben sind (u.a. ausreichende Entwicklung des pulmonalen Gefäßbetts, gute Funktion des singulären Ventrikels). Die endgültige Palliation (totale cavopulmonale Anastomose mit extrakardialem Konduit), wird im Alter von zwei bis drei Jahren (Körpergewicht zwölf bis 15 kg) erfolgen.

Wir empfehlen diese zweistufige Therapie (erst Glenn- dann Fontan-Operation) auch wenn Sauerstoffsättigung und körperliches Gedeihen ein Abwarten bis zu einem Alter von ein bis zwei Jahren erlaubt, da dadurch eine frühzeitige Volumenentlastung des Systemventrikels möglich ist. Dies ist vorteilhaft für die langfristige Funktion des singulären Ventrikels und das Leistungsvermögen im Schulalter (Mahle WT et al. JACC 1999).

Bei Planung einer biventrikulären Korrektur bei dauerhaftem Abfall der Sauerstoffsättigungswerte unter 70 Prozent, auch in Ruhe, oder Gedeihstörungen (mangelnde Gewichtszunahme < 50 g / Woche, als Zeichen einer Volumenbelastung auf dem Boden einer pulmonalen Überzirkulation), sollte eine Wiedervorstellung in unserer kardiologischen Abteilung erfolgen. Endokarditisprophylaxe zu den bekannten Indikationen. Impfungen gemäß STIKO bitte ab sechs Wochen postoperativ. Wir empfehlen ebenfalls saisonal eine Synagis-Impfung durchzuführen.