Weshalb eine klappenerhaltende Operation?

Bei Erwachsenen gibt es eine große Anzahl von biologischen und mechanischen Aortenklappen-Prothesen, die mit hoher Sicherheit und exzellenten Langzeitergebnissen implantiert werden können. Kindern können jedoch nicht in jedem Fall solche Prothesen eingesetzt werden: Mechanische Prothesen bedürfen einer lebenslangen Blutverdünnung; biologische Prothesen degenerieren aufgrund der erhöhten Kreislaufleistung bei Kindern und Jugendlichen zu schnell. Zudem wachsen beide Prothesentypen nicht mit dem Körper und müssen so im Verlauf durch größere Prothesen ausgetauscht werden. Die Klappenrekonstruktion stellt daher eine gute Alternative bis zum Erreichen des Erwachsenalters dar. 

Aortenklappenrekonstruktion

Undichte (insuffiziente) Klappen können durch Teilersatz der Klappen oder Verkleinerung des Klappenrings kompetent gemacht werden. Verengte Klappen erweitern wir durch Ausdünnung der Klappensegel und Mobilisation der Aufhängungen. Die mittelfristigen Ergebnisse für einfache Rekonstruktionen sind vielversprechend. Selbst komplexe Korrekturen haben ähnliche Qualität wie Klappenersatzoperationen, wenn man die Zeitspanne bis zu erneuten Operation vergleicht. Zum Beispiel bei Enge oder Erweiterung der Aortenklappe können wir die Zeitspanne bis zum Erreichen des Adoleszentenalters mit rekonstruktiven Verfahren überbrücken und die Herzfunktion erhalten, bis eine Prothese eingesetzt werden kann. 

David- und Ross-Operation

Wenn die Zeit bis zum Adoleszentenalter mithilfe klappererhaltender Maßnahmen überbrückt wurde, kann nach Wunsch des Patienten die Implantation einer mechanischen Klappenprothese oder eine modifizierte Ross-Operation durchgeführt werden. Bei der modifizierten Ross-Operation wird die zuvor entnommene Lungenschlagaderklappe (Pulmonalklappe = Autograft) in eine Prothese eingesetzt und in Aortenposition implantiert. So wird eine spätere Erweiterung des Autografts und eine nachfolgende Undichtigkeit verhindert.

Bei primärer Erweiterung der Aortenwurzel und gut erhaltenem Klappenapparat stellt die sogenannte David-Operation ein gutes und klappenerhaltendes Rekonstruktionsverfahren dar. Dabei wird die erweiterte Aortenwurzel bis auf den Klapperapparat entfernt und durch eine künstliche Prothese ersetzt. Der Klappenapparat wird innerhalb dieser Prothese aufgehängt und die Herzkranzgefäße werden in diese Prothese implantiert.