Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Mediziner*innen sprechen auch von „Herzecho“. Dabei werden über einen sogenannten Schallkopf Ultraschallwellen ausgesendet und vom Körpergewebe entweder „verschluckt“ oder zurückgeworfen. Der Schallkopf empfängt die reflektierten Wellen und wandelt sie in elektrische Impulse um, die auf einem Bildschirm dargestellt werden.

Dies geschieht „live“, sodass die Kardiologin bzw. der Kardiologe das Herz mit dem Ultraschall kontinuierlich untersuchen kann. 

Transthorakale Echokardiographie (TTE)

Bei der transthorakalen Echokardiografie führt die Ärztin bzw. der Arzt den etwa handygroßen Ultraschallkopf über die Brustwand und richtet ihn unterschiedlich aus, um ein möglichst genaues Bild der Herzstrukturen auf seinem Monitor zu erhalten. Die TTE wird als erste Orientierung eingesetzt, um beispielsweise Herzgröße, Wandverdickung, Pump- und Klappenfunktion beurteilen zu können. Die Verfahren der sogenannten Doppler-Sonographie und Farb-Doppler-Sonographie liefern zusätzlich Informationen über die Strömungsrichtung, -geschwindigkeit und -stärke des Blutflusses in den Gefäßen. Die Sonographie wird beispielsweise zur Diagnose akuter Ereignisse wie einem Herzinfarkt verwendet und eignet sich auch zur Verlaufskontrolle.

Während herkömmliche Echokardiographie-Geräte nur zweidimensionale Bilder liefern, nutzen wir am Deutschen Herzzentrum auch moderne 3D-Echokardiographie, die ein dreidimensionales Bild vom Herzen liefert. Dabei werden viele millimeterdünne zweidimensionale Ultraschallbilder rasch hintereinander oder gleichzeitig aufgenommen und als räumliche Struktur dargestellt. Somit ist in vielen Fällen eine weiterführende Durchführung einer transösophagealen Echokardiographie zur Diagnostik nicht erforderlich.

Transösophageale Echokardiografie (TEE)

Die sogenannte transösophageale Echokardiografie (TEE) wird über die Speiseröhre durchgeführt und deshalb auch „Schluckecho“ genannt. Die Patientin bzw. der Patient erhält zunächst beruhigende Medikamente. Anschließend wird ein sehr dünner Schallkopf in die Speiseröhre eingeführt. Der Vorteil dieser Methode: Der Schallkopf befindet sich unterhalb des Brustbeins und nahe am Herzen und liefert somit bessere Bilder. Auch tief im Brustkorb liegende Herzanteile können dargestellt werden.

Ein „Schluckecho“ wird beispielsweise zum Ausschluss von Blutgerinnseln, zur frühen Diagnose von Herzinnenhautentzündung oder zur Untersuchung der Herzklappen durchgeführt. Das Deutsche Herzzentrum Berlin ist zertifiziertes Ausbildungszentrum für dieses Verfahren.

Stress-Echokardiographie

Unter Stress-Echokardiographie versteht man eine begleitende Echokardiographie während einer körperlichen Belastung der Patientin bzw. des Patienten. Diese kann auf einem Fahrrad-Ergometer oder einem Laufband erzeugt oder durch ein Medikament simuliert werden.

Mediziner*innen untersuchen mit dieser Methode insbesondere Wandbewegungsveränderungen unter Belastung im Hinblick darauf, ob eine Gefäßreparatur (Bypass oder Dilatation ggf. mit Gefäßstütze) notwendig ist. Auch zur Beurteilung von Klappenfehlern unter Belastung wird die Stress-Echokardiographie genutzt.

Kontrastmittel-Echokardiographie

Die Kontrast-Echokardiographie zeichnet sich durch die vorherige Verabreichung eines Kontrastmittels aus: Eine gut verträgliche Flüssigkeit wird in die Vene des Patienten eingeleitet und gelangt mit dem Blut ins Herz. Sie hebt sich im Ultraschallbild vom umgebenden Blut ab und ermöglicht dem Arzt eine genaue Beurteilung des Blutflusses.

Der Arzt kann so Fehlbildungen und Erkrankungen des Herzens wie beispielsweise Klappenfehler oder Verengungen der Herzkranzgefäße diagnostizieren.

Gefäß-Echokardiographie

Eine Gefäß-Echokardiographie wird im Hals-Bereich eingesetzt. Sie wird zur Darstellung der hirnversorgenden Arterien (sogenannter "Carotisdoppler"), der Arm- und Beinschlagadern und der Venen, z.B. bei tiefer Beinvenenthrombose ("Venendoppler") genutzt. Auch nach Interventionen kann eine Gefäß-Echokardiographie durchgeführt werden ("Peripherer Doppler").

Neben der Beurteilung des Gefäßes wird auch die Blutflussgeschwindigkeit mittels des sogenannten Dopplereffektes gemessen. Carotis- und Armgefäßdoppler werden präoperativ und bei Gefäßverengungen durchgeführt. Periphere Doppler werden bei Gefäßverengungen, Thrombosen, Fisteln oder Gefäßverletzungen durchgeführt.


Über den Autor

Dr. Nicolas Merke ist Oberarzt an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC). Er leitet den Bereich Echokardiographie am DHZC.

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Stand des Ratgebers: April 2022